Herren gegen Weddelbrook
 

Herren gegen Weddelbrook

 

Das war’s also. In zweierlei Hinsicht.

 

Erstens – die Punktspielsaison ist abgeschlossen. Acht Herrenmannschaften haben sich an sieben Wochenenden abgemüht dem Gegenüber erst Spiel-, dann Satz- und schließlich Matchpunkte abzuringen. Das gelang mal mehr, mal weniger gut. Für uns in der Gesamtsicht auf dem 3. Tabellenplatz durchaus beachtlich.

Dieses letzte Spiel scheint ein wenig Ausgewogenheit zu vermitteln, da es mit 3:3 Punktgleich endete. Doch das Ergebnis bestimmt lediglich den Tabellenplatz, sagt aber nichts über den Spielverlauf aus.

 

Peter legte in seinem Einzel in einem schönen Einstieg 3 Spiele vor, doch der Mitspieler auf der anderen Seite wollte so nicht mitziehen und begann massiv Druck aufzubauen. Diesen behielt er bis zum Ende des zweiten Satzes bei, was für ihn zwei gewonnene Sätze bedeutete.

Ralfs Auseinandersetzung erfreute mit mehreren längeren Ballwechseln. In einem sehr variantenreichen Spiel konnte man sich im zweiten Satz erst in einem Tie-Break entscheiden, wessen Punkt hier vergeben wird. Im dritten Satz konnte Ralf noch einen 1:6 Rückstand aufholen, musste sich dann aber doch knapp geschlagen geben.

Die ersten Ballwechsel in Axels Spiel erweckten den Eindruck, als hätte er keine größeren Belastungen zu erwarten. Doch weit gefehlt. Nach wenigen Minuten entwickelte sich eine Auseinandersetzung, wie man sie sich –als Zuschauer– in einem Herreneinzel wünscht. Axels Kondition ist immer wieder bewundernswert. In schwüler Gluthitze gab es herrlich kämpferische Szenen. Letztlich hat Axel verdient gewonnen.

Da die ersten drei Einzel parallel ausgetragen wurden, musste Walter H. sein Spiel allein vor versammeltem Publikum gestalten. Doch, wie man ihn kennt, unbeeindruckt von weltlichen Einflüssen dominiert er von Beginn an. Sein Gegenüber läuft und kämpft, lobt und zetert, doch es nützt nichts, dieser Punkt ist der unsere.

 

Und jetzt kommt Zweitens. Weddelbrook stellt das zweite Doppel mit neuer Besetzung zusammen – einer der Gegner aus dem eigenen Ort, ja gibt’s denn so was ! Und unser Doppel: Axel und ich. Hm, warum wohl hatte ich keine Sportsachen dabei ? Egal, drücken gilt nicht. Also los.

Es steht 2:2 im ersten Satz, als es zu regnen beginnt. Die Gegner wünschen eine Pause, während das andere Doppel mit Walter H. und Ralf weiter läuft. 2:2 sieht gar nicht schlecht aus. Die beiden Herren auf der anderen Seite wirken gemäßigt, die Bälle sind nicht beängstigend schnell – es stellt sich ein gutes Grundgefühl ein.

Der Regen lässt nach, das Spiel geht weiter, Aufschlag Gegenseite. Na gut, der Aufschläger nimmt den Punkt mit. Unser Aufschlag, der Punkt geht verloren. 2:4. Na ja, dann jetzt den Break. Leider nicht. Wieder Aufschlag für uns. Mist, erster Satz weg. Wieso eigentlich ? Der Gegner ist nicht stärker geworden, nicht schneller geworden, nur wir haben irgendwie keinen Punkt gemacht…

Zweiter Satz fängt prima an. Wir liegen vorn. Eigene Aufschläge kommen durch, die der Gegner nicht – perfekt. Es steht 5:1 für uns. Reine Formsache. 5:2 – egal. 5:3 – nanu ? 5:4, ähm, jetzt müssen wir aber mal einen Punkt machen. 5:5 – was geht denn hier jetzt ab ? Axel, bitte tu was, ich hab leider grad keine Idee ! 5:6 – der Gegner ist im Tie-Break. 5:7 – es wird kein Tie-Break geben.

 

Das war’s also, das sonderbare Gefühl, diese realitätsentrückte Empfindung. „Lass schon mal das Badewasser einlaufen, das Spiel ist gleich zu Ende“, gedanklich taucht man schon in den Schaumberg ein. Doch ganz langsam, am Anfang kaum bemerkt, dringt eine Störung in diese wohlige Szenerie ein. Das Wasser wird langsam kälter, die bunten Schaumbläschen verlieren an Glanz, das Drumherum verändert sich unmerklich in eine bizarr unfreundliche Umgebung. Und plötzlich steht man nackt da, ohne Badewanne und fragt sich, wo man eigentlich gerade ist und was man hier so macht.

Aber es ist ja nur ein Spiel – es spielt mit einem !

 

 

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