Indian Summer
Die metaphysische Variante:
Ein früher Samstagvormittag Anfang Oktober. Das Laub der
Bäume schimmert gelb und rot durch den Herbstnebel. Auf dem noch feuchten Rasen
liegt ein weißer Teppich, gebildet aus feinem Tau, der sich auf den unzähligen zarten
Spinnennetzen niedergelassen hat. Der Blick zum Horizont verliert sich im
milchigen Weiß, dessen geheimes Leuchten von einer Sonne jenseits des
Sichtbaren gespeist wird.
Es ist still – wunderbar still. Es ist die Zeit irgendwo
zwischen dem quirligen Leben des Sommers und dem Winter, in dem sich das Leben
ins Unsichtbare zurückzieht und darauf wartet, im Frühling wiederaufzuerstehen.
Es ist die Idylle, in der alle Konturen weicher, in der Gegenstände zu Ideen
werden. Es ist die Zeit, in der sich die Zeit verliert.
Oder etwas gegenständlicher:
Ein früher Samstagvormittag Anfang Oktober. Ein Tisch - geschmückt
in den Farben des Herbstes, mit Symbolen zur Erntedankzeit und gedeckt mit allem,
was ein gutes Frühstück ausmacht. Ein Tisch - umrahmt von einer Gesellschaft,
die ein turbulentes Jahr mit Punktspielen, Einzel-, Doppel- und gemischten
Turnieren, mit Auf- und Niederschlägen, mit Verletzungen und Körperertüchtigung
verbracht hat. Eine fröhliche und liebenswerte Gruppe von Tennisspielern, die
sich zur letzten Veranstaltung der Draußensaison trifft, dem Indian Summer
Turnier.
Oder doch lieber ganz konkret:
Ein früher Samstagvormittag Anfang Oktober. Der Tag beginnt
windstill und mild im Herbstnebel mit einem Frühstück. Anschließend spielen
alle Jahrgänge Tennis auf allen Plätzen und mit allem, was mit einem
Tennisschläger durch die Luft befördert werden kann (neben Tennisbällen zum
Beispiel Eicheln). Später kommt nicht nur die Sonne raus, sondern auch die
kleine, knuffige Fellknäultruppe aus Marions Tierreich. Erst gegen halb sechs,
als sich die Sonne zurückzieht und die Temperatur von Sommer wieder auf Herbst
wechselt, wird erstmals ein Platz frei. Die Unermüdlichen spielen natürlich weiter
bis zum Einbruch der Dunkelheit.
Vielen Dank Sibylle für die schöne Ausrichtung der
Veranstaltung, vielen Dank allen Spielern für die herrliche Saison und vielen
Dank denjenigen, die das ganze Jahr über werkeln und organisieren, damit der
Spielbetrieb so reibungslos läuft, wie er läuft.