Trainingscamp M.
 

Im Trainingscamp M.

Donnerstag

Morgens um 4:00 Uhr durch Großenaspe zu fahren ist schon das erste Erlebnis (eigentlich eher „zu Bett geh“ Zeit). Wie dem auch sei, die Runde durch das Dorf gemacht, die Reisewilligen eingesammelt und ab zum Flughafen. Auch da keine besonderen Vorkommnisse, sondern noch ausreichend Zeit für ein entspanntes Tässchen Kaffee.

Aber, alles was um diese Zeit nicht Routine ist, geht schief. Gerade wollte ich zu meinem Handy greifen, da bemerke ich, dass es fehlt. Muss wohl noch im Auto sein. Also wieder zurück. Kein Handy im Auto. Da fällt es mir ein, es liegt noch zum Laden im Wohnzimmer – dort, wo es sonst nie liegt ! Also wieder durch die Sicherheitskontrolle…

Der Flieger startet pünktlich, die Gäste sind eher schläfrig. Bis auf eine kleine Gruppe Dänen, die morgens um 7:00h schon mal ein Bier zum Frühstück nimmt. Auf der Insel angekommen erwartet uns ein warmes, etwas feuchtes Klima bei zunächst bedecktem Himmel. Sven lässt das Auto kommen und wir machen uns auf den Weg zur Finca. Unterwegs schnell noch bei Lidl gehalten und Grillfleisch sowie ein paar Soßen (zB mit Gerstengeschmack) besorgt.

Die Unterkunft übertrifft alles. Direkt am Meer, zwei Balkone bieten Auswahl, ob man eher im Windschatten sein, oder sich lieber von einer Brise umschmeicheln lassen möchte. Aussicht auf blaues Mittelmeer, in dem die Sonne blitzt. Brandungsrauschen. Traumhaft !

Nachmittags den Ort erkundet, ein kleines Mittagsschläfchen, dann an den Strand. Warmes Mittelmeer. Axel schnappt sich den Schnorchel und ab in die Fluten. Später wieder auf die Terrasse, grillen und das abendliche Treiben der Yachten und Boote in der untergehenden Sonne betrachten. Schöner kann’s im Paradies nicht sein.

Ach ja, und tagsüber natürlich Tennis-Theorie. Der Plan für Freitag steht auch schon.

 

Freitag

Der Tag beginnt wie aus dem Bilderbuch. Ein Frühstück mit frischem Baguette, spanischen Köstlichkeiten und dem Blick auf eine Mittelmeerbucht - als wären wir eine Szene aus einem Kitschroman.

Doch wir sind nicht zum Spaß hier. Heute ist Kultur. Wir fahren nach Palma, dem geschichtswissenschaftlichen Herz der Insel. Zunächst setzen wir uns maritimen Gefahren aus, um wichtige Eindrücke aus der Außenansicht zu gewinnen. Eine Hafenrundfahrt bringt uns den außenpolitischen und gesellschaftlichen Beziehungen Mallorcas zum Rest der Welt nahe. Unter anderen begegnen wir den Megayachten von Dodi Al-Fayed, dem Emir von Qatar sowie Victoria’s Secret. Letztere muss wohl so groß sein, damit die Manager genug Raum haben, um herauszufinden, wie man mit minimalem Stoffeinsatz maximal Bedürfnisse weckt.

Nachdem wir uns von diesem Kulturschock einigermaßen erholt haben, wenden wir uns den architektonischen Gegebenheiten zu und machen uns auf zu einem Kulturrundgang (inklusive Schuhgeschäften). Selbstverständlich müssen einige Proben der lokalen Küche genommen werden: Tapas, Tortilla, cafe con leche, cerveza. Den Höhepunkt bildet die Kathedrale La Seu, die wir sogar von innen besichtigen. Wie gesagt, wir sind ja nicht zum Spaß hier.

Die harte Prüfung kommt natürlich zu Letzt. „B06“. Die Landung auf einem fremden Planeten. Skurrile Wesen, die entfernt einen menschlichen Ursprung erahnen lassen, aber durch evolutionäre Prozesse einer lebensfeindlichen Umgebung angepasst sind. Lautäußerungen, die mal Sprache gewesen sein könnten, körperliche Annäherungsrituale, die auf eine rudimentäre soziale Struktur hinweisen, sowie eine noch ungeklärte, permanente Flüssigkeitszufuhr.

Zu fortgeschrittener Stunde aggregieren sich die Wesen in Höhlen bei horrender Geräuschentwicklung und steigern die Flüssigkeitszufuhr unter Zuhilfenahme von Eimern und Schläuchen. Später beginnt ein kollektives Zucken und ruckartiges in die-Höhe-Strecken der vorderen Gliedmaßen.

Naja, das können wir noch nicht abschließend klären. Zum Ausklang des anstrengenden Tages ein kleiner Absacker auf der Terrasse bei lautmalerischer Brandung und mediterranem Sternenhimmel.

Und, natürlich, Tennistheorie rund um die Uhr.

 

Samstag

Der Tag ist zwar noch nicht zu Ende, doch der Bericht kann schon erfolgen. Zunächst haben wir uns natürlich wieder an der Tennis-Theorie erhitzt. Derart aufgeladen ist klar, dass wir wieder ans Wasser müssen. Nach einem märchenhaften Frühstück geht’s nach Port Andratx. Ein herrlich beschaulicher Hafen mit zwar nicht so großen, aber nicht minder beeindruckenden Yachten.

Neben Tennisfachgesprächen und Bootsvergleichen (mein Boot, dein Boot, größer, schneller,…) trifft ein glücklicher Großpapa seinen Enkel. Das ist mal wirklich eine erfreuliche Side-Story. Ein Käffchen hier, ein Eis dort und schon ist der Hafen abgearbeitet.

Also weiter nach Port Adriano, bei dem es sich eher um einen Neubau handelt. Schön gelegen und natürlich auch mit ansehnlichen Schiffen verabschiedet sich der Großpapa wieder von seinem Enkel und die Großenasper Tenniselite findet sich zu einem vorletzten, kühlen Bier zusammen.

Bei ständig über 30 Grad ist das alles hier kein Zuckerschlecken. Wieder nach Hause und die Grillreste verarbeiten. An- und damit auch abschließend ein finales Strategiemeeting in der örtlichen Gastronomie, dann geht’s morgen früh um 5:00h zum Flieger.

 

Ganz, ganz lieben Dank an Sven für die Bereitstellung der Tagungsräume. Ich habe fast das Gefühl, das hart erarbeitete Wissen muss nächstes Jahr weiter verfestigt werden…

 

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